Mallorca – eine traumhafte Insel, die so viel mehr zu bieten hat als den berühmt berüchtigten „Ballermann“. Abseits dieses verhältnismäßig winzigen Abschnitts der vielseitigen Insel gibt es unterschiedlichste Gegenden zu erkunden: Vom gebirgigen Norden mit engen, kurvigen Straßen und wunderschönen versteckten Buchten weit unterhalb der Gebirgsdörfer, bis hin zum flacheren Süden, der ebenso wie der Rest der Insel mit bezaubernden Fischerdörfern, türkisblauen Buchten, schattenspendenden Palmen und kleinen verträumten Ortschaften aufwartet.
Wir erkundeten die Insel im August, was tagsüber 37 Grad im Schatten und selbst in der Nacht gefühlte 30 Grad bedeutet. Daher kamen wir schon allein beim Gedanken an Sport ins Schwitzen.
Mallorca mit dem Mietauto erkunden
Die Rennradfahrer, die sich bei diesen Temperaturen die teils doch recht steilen Straßen hinauf quälten, hatten meinen vollsten Respekt. In den 5 Tagen, die wir dort waren, legten wir dafür mehrere 100 Kilometer mit dem Mietauto zurück und eigneten uns dadurch die ganze Insel an.
Ein kurzer Exkurs: Ich habe in diesem Urlaub zum ersten Mal ein Auto gemietet und es hat wunderbar geklappt. Record Go zählt zu den günstigeren Anbietern auf der Insel, man kann einen Teil des Check-In’s schon vorab online erledigen, das Personal ist freundlich und vor Ort hat alles sehr schnell und unkompliziert funktioniert.
Herumgekurvt sind wir vollständig ohne Nawi, die Straßenkarte war auf den sehr gut beschilderten Wegen völlig ausreichend. Ich kann es also nur empfehlen.
Ein Grund für das Mietauto war auch die Lage unserer Unterkunft, der Finca Son Vivot. Ein traumhaftes Anwesen, an dem man sich in eine frühere Zeit zurück versetzt fühlt. Kein Wunder – wurde sie auch im 14. Jahrhundert erbaut. Mit einem großen Garten, Außenpool, mehreren Terrassen, dazwischenstehenden Obstbäumen, farbenfrohe Blumen und vor allem sehr herzlichen, familiären Gastgebern lässt es sich dort schon ein Weilchen aushalten 🙂
Die Finca liegt in der Nähe von Inca und damit mitten im „Nirgendwo“, umgeben von unzähligen Schafen auf trockenen Weiden. Aber diese Stille hatte ihren besonderen Reiz und weil es bei uns Frühstück erst ab halb 9 Uhr gab und uns die innere Uhr ohnehin ab halb 7 munter im Bett liegen ließ, nutzten wir die ruhige Umgebung für unsere allmorgendlichen Läufe. Eine besonders schöne Strecke, wenn sie auch nur kurz ist, möchte ich hier vorstellen:
Morgenlauf mit Traumblick
Ziel ist die Emerita Santa Magdalena, ein Kloster auf einem Hügel in der Inselmitte, dem Puig de Santa Magdalena. Von der Finca Son Vivot aus waren es exakt 5,2 Kilometer hinauf und hinunter, also für eine Morgenrunde gerade richtig, wenn man auch die rund 210 Höhenmeter bedenkt, die man auf dieser Strecke zurücklegt. Natürlich kann man die Strecke beliebig ausdehnen – zahlreiche Straßen und Wege verlaufen zwischen den Feldern und ergeben schöne Laufrunden.
Vorbei an verfallenen Häusern, Schafherden auf vertrockneten Weiden einerseits und Villen mit prächtigen Blumen und saftig grünen Wiesen andererseits, die ohne künstliche Bewässerung nicht überleben würden, führt eine schmale Straße zum besagten Hügel. Nach den ersten paar Höhenmetern beginnt sie sich in Serpentinen relativ flach hinauf zu schlängeln. Wer es etwas abwechslungsreicher haben will, kann die vielen versteckten Abkürzungen über Stock und Stein nehmen. Das Laufen auf diesem unwegsamen Gelände fördert die Koordination und man wird richtig munter, weil man sich doch etwas mehr konzentrieren muss als auf der Straße. Außerdem macht es mehr Spaß. Die letzten Meter führt eine lange Treppe hinauf zum Kloster.
Dort wartet eine beeindruckende Fernsicht über die traumhafte Insel. Vor allem am frühen Morgen, wenn die Sonne gerade aufgeht, die Luft noch klar ist und die Natur gerade erst erwacht, belohnt ein sensationeller Weitblick den Aufstieg.
Innehalten, tief durchatmen, den Blick schweifen lassen und die Ruhe genießen. Und dann frisch aufgetankt die schmalen, teils versteckten Pfade wieder hinunterlaufen und mit diesem Schwung richtig gut in einen neuen Urlaubstag auf Mallorca starten. Es gibt wirklich Schlimmeres 🙂
Und übrigens: Das Frühstück auf der Terrasse schmeckt auch gleich noch besser, wenn man davor ein bisschen ins Schwitzen gekommen ist.