… oder wie heißt es in diesem Sprichwort?
Ein Städtetrip nach Rom. In den Koffer kommen luftige Kleider, Sonnenbrille, Sonnencreme, Stadtführer mit Stadtplan – ja selbst in Social Media-Zeiten liebe ich es, etwas Gedrucktes in den Händen zu halten, wenn ich neue Gegenden erkunde, darin kleine, wichtige Notizen zu machen und mit vielen kleinen Post-it’s alles zu markieren, das ich unbedingt sehen will, um dann im Endeffekt doch wieder alles umzuschmeißen, Bewertungen zu googlen, mich vor Ort inspirieren zu lassen und spontane Entscheidungen zu treffen – bequeme Schuhe, weil ich die Stadt vorwiegend zu Fuß erkunden will, und – wie sollte es anders sein – meine Laufschuhe.
Morgens gehört die Stadt noch dir
Unbekannte Städte „laufend“ zu erkunden hat einige Vorteile: In kürzerer Zeit kann man viel mehr entdecken, als wenn man alles im Schritttempo abgehen würde. Man kommt in Gegenden abseits der üblichen Touristen-Trampelpfade.
Ich suche mir dafür meistens eine Sehenswürdigkeit oder einen besonderen Ort aus, den ich erreichen will – in Rom war das am zweiten Morgen die Spanische Treppe – und den ich von meiner Unterkunft aus auch realistischerweise erreichen kann. Dann überlege ich mir einen Weg, der mich möglichst direkt dort hinbringt. Ich will mich darauf verlassen können, auch wieder zurückzufinden.
In Barcelona beispielsweise habe ich gelernt, dass das nicht immer so leicht ist, wie man sich das vielleicht vorstellt. Markante Straßennamen sind dafür ein guter Tipp. Oder man wählt ganz gerade Straßen und biegt nur bei bestimmten Zwischenstationen ab, die man sich wiederum leichter merken kann (weil man sie kennt, sie so schön, so schräg oder so hässlich sind – was auch immer).
In Rom mussten wir von unserer Unterkunft aus die Via Merulana entlanglaufen bis zur Basilica Papale di Santa Maria Maggior und danach die Via delle Quattro Fontane weiter bis wir nach etwa 3,5 Kilometern direkt an der Spanischen Treppe ankamen. Und es hat sich tatsächlich bewahrheitet, dass die Stadt und vor allem dieses großartige Bauwerk mehr oder weniger uns allein „gehört“ hat. Diese Freude haben wir natürlich auf einem Beweisfoto festgehalten. 🙂
Eine Stadt erwacht – ein ganz besonderer Moment
Die meisten Touristen befinden sich um 07 Uhr morgens noch im Tiefschlaf. Und Einheimische sind wohl nicht besonders scharf darauf, „ihre“ Treppe jeden Tag so früh zu bestaunen, geschweige denn auf ihr zu stehen oder sitzen. Und zugegeben – wenn man zu Hause von seinen frühmorgendlichen Läufen erzählt, erntet man den einen oder anderen verständnislosen Blick.
Aber es zahlt sich aus! Eine leere Spanische Treppe oder ein Trevibrunnen, an dem nur vereinzelte Frühaufsteher und ein paar Tauben herumschwirren – das ist was ganz Besonderes. Auch das Kolosseum bietet eine völlig andere Atmosphäre, wenn es von der Morgensonnen beschienen wird. Natürlich ist es auch schön anzusehen, wenn es nachts von Scheinwerfern beleuchtet wird und dadurch eine mächtige Ausstrahlung erhält.
Aber morgens gehört die Stadt noch dir allein.
Da stört auch kein Römer, der in seinem verbeulten Auto in die Arbeit hetzt, die vielen Straßenreiniger, die die morgendliche Ruhe nutzen, um die verschmutzen Straßen auf Vordermann zu bringen, die Bäcker und Café-Betreiber, die sich auf die ersten Kunden vorbereiten und aus deren bezaubernden Cafés schon der frische Cappuccino und die knusprigen Cornetti duften.
Sie alle sind Teil des morgendlichen Erwachens der Stadt und machen diese Stimmung so besonders. Also raus aus dem Bett, rein in die Schuhe und los geht’s.