Es ist so weit, endlich geht es mal wieder übers Wochenende in eine Stadt. Allzu viel Zeit haben wir – meine Schwester Anna und ich – nicht. Daher soll die Anreise nicht allzu lange dauern. Noch unbesucht soll die Stadt von uns beiden sein. Und schön soll sie sein. Budapest soll es sein.
Von Wien mit dem Zug dauert es keine 3 Stunden in die ungarische Hauptstadt. Dort angekommen, machen wir uns zu Fuß auf den Weg ins Hotel. Ein bisschen Bewegung vom langen Sitzen schadet nicht und außerdem bekommen wir so schon einen ersten Eindruck von der Stadt. Weg von Touristenpfaden und Objekten, die als besonders sehenswert gelten. So marschieren wir etwa 45 Minuten mit unseren Trolleys durch die Straßen – die Laufschuhe natürlich im Gepäck – und sind gespannt, was uns hier in den nächsten Tagen erwartet.
Übernachtet haben wir im Hotel Leonardo Budapest und mit dieser Wahl waren wir sehr zufrieden. Geräumiges Zimmer, sauberes Bad, großzügiges Frühstücksbuffet, freundliches Personal. Das passt.
Kulinarisch sehr empfehlenswert
Budapest hat sich während unseres Aufenthalts von seiner besten Seite gezeigt. Strahlender Sonnenschein und über 20 Grad machten den November-Trip viel angenehmer als gedacht. Somit konnten wir unser Vornehmen umsetzen, die Stadt nur zu Fuß – ohne öffentliche Verkehrsmittel – zu erkunden. Das ließ unsere Schrittzähler alle 3 Tage ziemlich weit nach oben schießen. Bei dem leckeren Essen, das es an jeder Ecke gab, war das aber auch nötig 😉
Essen ist generell ein großes Thema in Budapest. Und auch ein großes Thema für mich, wenn ich neue Orte besuche. Ich bin ein Fan von regionalen Lebensmitteln, typischen Gewürzen und die Verarbeitung dieser zu unterschiedlichen Gerichten. Sie geben einen Einblick, wie das Leben dort „schmeckt“. Und das kann manchmal auch ein wahrer PULSmoment sein 😉
Unsere „typischen“ Speisen in Ungarn waren unter anderem „Hortobágyi Palacsinta“ (mit Hühnerfleisch gefüllt und in einer Paprikasoße serviert), „Lángos“ mit Sauerrahm und Rucola belegt sowie unterschiedliche Strudeln (beispielsweise mit Topfen- oder Krautfüllung). Ein kleiner Tipp: Alle Snacks teilen, dann kann man mehr probieren und das zahlt sich definitiv aus.
Natürlich gibt es Lokale in allen Preisklassen und diese sind oft Tür an Tür nebeneinander. Einmal um die Ecke gebogen und schon findet man anstatt teurer Nobelrestaurants günstiges Streetfood, das sich jeder leisten kann.
Ein Fluss – viele Orte
Unseren Morgenlauf planten wir für Sonntag ein. Somit konnten wir am Samstag die Stadt erkunden und uns eine passende Strecke suchen. Die Wahl fiel nicht schwer: Der Gellértberg. Die Aussicht von diesem Hügel am Westufer der Donau – also im Stadtteil „Buda“ – musste grandios sein.
In Budapest wurde mir erstmals so richtig bewusst, dass ich entlang der Donau mittlerweile schon an vielen unterschiedlichen Stellen gelaufen bin: Linz, Wachau, Wien, Bratislava, Prag. Und genau genommen fließt auch die Gasteiner Ache in die Donau. Und die Salzach in Salzburg. Also eigentlich immer derselbe Fluss, nur in unterschiedlichen Orten 😉
Ein Hügel am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen
Wir hatten zwar keinen Kummer, aber die Freude am Morgen wollten wir uns trotzdem nicht entgehen lassen 😉
Und so ging es am Sonntag um 07 Uhr los. Von unserem Hotel aus erreichten wir die Donau nach etwa einem Kilometer. Dann ging es am Ostufer – also im Stadtteil „Pest“, in dem auch unser Hotel lag – bis zur Freiheitsbrücke und über diese auf die andere Seite.
Gleich nach der Brücke begann der Aufstieg auf den Gellértberg, der tatsächlich eher ein Hügel ist. Der Weg schlängelt sich in Serpentinen immer weiter hinauf. Das bunte Laub wird von der Herbstsonne beschienen und leuchtet in kräftigem Rot und Gelb. Immer wieder kommt man zu Abzweigungen, aber welcher Weg genommen wird, ist egal. Im Endeffekt führen alle wieder zusammen.
Nach beinahe jeder zweiten Kurve lädt eine Bank zum Verweilen ein. Der Ausblick ist herrlich. Die Sonne schien uns ins Gesicht. Von Novembergrau und Herbstfrösteln keine Spur.
Diese Idylle wird scheinbar nicht nur von SportlerInnen genossen, sondern dürfte auch ein beliebter Party-Treffpunkt sein. Leere Chipspackungen, Alkoholflaschen und -dosen, die sich in und neben den Mülleimern häufen, bestärken diese Vermutung.
Bald hatten wir die rund 150 Höhenmeter geschafft und standen vor der Freiheitsstatue, die so nahe irgendwie sehr mächtig auf mich wirkte.
Und dann genossen wir die geniale Aussicht. Weit über ganz Budapest hinweg bis hin zu umliegenden Feldern und Wäldern. Das Erwachen der Stadt nimmt man hier oben viel langsamer und gleichzeitig intensiver wahr. Den bereits eingesetzten Verkehr spürt und hört man nicht. Man sieht ihn nur. Als würden die Wolken die typischen Stadt-Geräusche wie Watte aufsaugen und abdämpfen. Die Ruhe ist einmalig. Ein PULSmoment.
Nach einer Weile machten wir uns wieder auf den Weg. Hinunter ging es auf der anderen Seite, wieder in vielen Serpentinen und gesäumt von bunten Herbstbäumen. Danach liefen wir flussabwärts am Westufer entlang bis zur Petőfibrücke und zurück zum Hotel.
Aufgrund der vielen Brücken kann man die Länge der Strecke natürlich beliebig variieren. Unsere Runde war etwa 7,3 Kilometer lang und mit den paar Höhenmetern, die wir eingebaut haben, ein feiner Nüchtern-Lauf.
Nach einer schnellen Dusche schmeckte das ausgiebige Frühstück dann umso mehr.
Wenn ein Tag so startet, kann es nur ein guter werden! 🙂
Eine Antwort auf „Budapest – Himmelblau statt Novembergrau“