Schwarzach Trail Salzburgerland – Zum dritten Mal am Start

Alle guten Dinge sind 3…

…heißt es so schön. Schon bei der Anmeldung am 1. November 2018 war ich mir sicher, dass dieses Sprichwort auch auf meine dritte Teilnahme am Schwarzach Trail Salzburgerland zutreffen wird. Vor zwei Wochen, am 25. Mai 2019, war es dann endlich so weit: Wochenlanges Training hatte ich hinter mir und mein erster Trailbewerb in diesem Jahr stand vor der Tür.

Schon das Abholen der Startnummer war diesmal eine gewisse Routine: Wir kannten den Ablauf, wir blickten in viele bekannte Gesichter, ja wir wussten sogar, dass uns eine leckere Weinverkostung erwarten würde. Schnell waren die Startnummern und das Startersackerl abgeholt und ein Glas mit einem Schlückchen Rotwein in der Hand. Das konnte sicher nicht schaden. Allzu lange hielten wir uns aber nicht auf und machten uns auf den Heimweg, um für den nächsten Tag noch genügend Schlaf zu erwischen.

Bekannt und doch ungewiss

Als wir am Samstagmorgen so gegen  07:45 Uhr in Schwarzach ankamen, herrschte eine angenehme Stimmung. Von allen Seiten trudelten SportlerInnen ein, vollgepackt mit Rucksäcken, Taschen, Stöcken, Getränkeflachen, Banane und Müsliriegeln in den Händen. Im Festsaal war sogar ein Frühstücksbuffet aufgebaut und es gab Kaffee zur freien Entnahme – Läuferherz was willst du mehr.

… gleich geht’s los!

Bald ertönte die Stimme von Fredl durchs Mikrofon – das Race Briefing begann und alle strömten nach draußen, schließlich war das Zuhören Pflicht. Eine lange Strecke erwartet uns. Schnee erwartet uns. Rutschiges Gelände erwartet uns. 20 Kilometer ohne Labestation erwarten uns. Möglicherweise erwartet uns auch noch Regen am Nachmittag. Phu.

Natürlich müssen bei so einem Briefing alle Eventualitäten angesprochen werden, schließlich geht es um die Sicherheit der TeilnehmerInnen.

Was Fredl jedoch auch erwähnte: Die Strecke von insgesamt 47 Kilometern wurde in den letzten Tagen und Wochen von vielen HelferInnen mühselig für den heutigen Tag vorbereitet. Bäume, Äste, Steine und Schnee wurden weggeräumt, Seile gespannt. Schilder wurden angebracht, Bänder aufgehängt, Pfeile aufgesprüht – und das alles mehrmals. Wie viel Arbeit das tatsächlich ist, kann man sich nur schwer vorstellen.

Besonders gespannt war ich auf die Streckenführung, die in diesem Jahr erstmals in die entgegengesetzte Richtung verlief.

Langsam stieg die Nervosität an, da war ich froh, als ich meine Mama, meine Schwester und meinen Neffen entdeckte. Das brachte nicht nur Ablenkung, es ist auch mental eine großartige Stütze, wenn die Familie so hinter einem steht ❤

Gemeinsam „Rauf und Runter“

Der Countdown wurde gezählt und der Startschuss fiel. Im Vorbeilaufen sah ich noch meinen kleinen Neffen, der mit großen staunenden Augen auf die bunte Masse blickte, die sich da in Bewegung setzte. Auch mich fasziniert es immer wieder, welche Energien bei einem Start freigesetzt werden. Immer wieder ein Pulsmoment 🙂

Petra und ich hatten schon vor einer Weile beschlossen, das Rennen gemeinsam zu bestreiten, als Vorbereitung für unser besonderes Projekt im Herbst 🙂

Eigentlich wollte sie sich Kopfhörer mitnehmen, falls sie in den vielen kommenden Stunden einmal Abwechslung brauchen sollte. Schließlich rechneten wir mit bis zu acht Stunden Laufzeit. Leider hatte sie diese aber im Auto vergessen. Also bot ich ihr an, einfach was vorzusingen, falls ihr langweilig werden sollte.  Den nächsten Kilometer lief sie immer etwa 10 Meter vor mir… 🙂

Bis zur ersten Labestation ging es gut voran. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und viele Zuschauer feuerten uns an. Auch Fredl kam uns im Auto entgegen und feuerte wieder jede/n Einzelne/n an.  Man kann es nicht oft genug sagen: Dieses Persönliche macht den Schwarzach Trail so einzigartig.
Nach den ersten 8 Kilometern füllten wir unsere Energiespeicher bei einem unglaublichen Angebot auf: Kartoffeln mit Salz, Käse, Brot, unterschiedlichste Obstsorten, eine große Kuchenauswahl, Gummibärli, Soletti, und und und. Dazu noch diverse Getränk – die Auswahl war fantastisch.

… am Weg zum ersten Gipfelkreuz © Klaus Spielbüchler

Weiter ging’s in Richtung Hochglocker, dem ersten der insgesamt vier Gipfel. Den Weg dorthin bestritten wir großteils gemeinsam mit Elke, die ich schon im letzten Jahr auf der Strecke kennengelernt hatte. Unser Tempo war ziemlich dasselbe und bald war für alle klar: Dieses Rennen bringen wir gemeinsam ins Ziel 🙂

Der Schneeberg macht seinem Namen alle Ehre

Je höher wir kamen, desto mehr Schnee war neben und bald auch auf der Strecke. Ich habe das erwartet, also hatte ich nicht wirklich ein Problem damit. Trotzdem verlangten die rund acht Kilometer im Schnee mehr Konzentration und natürlich war auch das Tempo den schwierigeren Bedingungen angepasst.

… ca. 8 Kilometer ging es durch den Schnee

Bergab rutschten wir in den Bahnen, die von den vorherigen LäuferInnen schon gespurt waren. Da hieß es Gleichgewicht halten, was nicht immer ganz einfach war. Teilweise war es mir zu steil, sodass ich mich einfach hinsetzte und hinunterrutschte. Not macht erfinderisch.

© WUSA ON THE MOUNTAIN
… gut gelaunt kurz vorm Schneeberg 🙂 © WUSA ON THE MOUNTAIN

25 Kilometer lang waren wir gespannt, ob der Bauer wieder mitten im Wald stehen würde, um die LäuferInnen in dem steilen Abschnitt mit Getränken zu versorgen. Er tat es. Und unsere Freude war groß. Aber seine schien nicht weniger groß zu sein. Neben Wasser wurde uns selbstgemachter Apfelsaft angeboten und Brote mit Aufstrich waren vorbereitet. Das Strahlen in seinen Augen war unmissverständlich, als wir bereitwillig zugriffen. An dieser Stelle möchte ich – wahrscheinlich auch im Namen vieler anderer TeilnehmerInnen – noch einmal ganz herzlich DANKE für diesen großartigen Einsatz sagen.

Sichtlich erleichtert, auch dieses Gipfelkreuz berührt zu haben 🙂

Je weiter wir kamen, desto mehr Wolken schoben sich vor die Sonne.
Es begann zu nieseln – eine willkommene Abkühlung bei den warmen Temperaturen.
Es wurde ziemlich windig – ebenso sehr erfrischend.
Es begann zu schütten – schön langsam wurde es etwas sehr kühl.
Das Schütten wurde immer stärker – es war Zeit, in Ziel zu kommen 🙂

Gedrittelte Platzierung, dreifache Freude

Einen Kilometer vorm Ziel kam uns Elkes Mann entgegen und motivierte uns noch einmal ordentlich für das letzte Stück. Unglaublich, dass man nach 47 Kilometern und 2600 Höhenmetern immer noch so voller positiver Energie herumhüpfen kann 🙂
Wahrscheinlich lag es daran, dass er sich schon eine Weile ausgerastet hatte, schließlich war er schon ewig lange vor uns im Ziel angekommen 😉

Die letzte Hürde waren einige Treppen hinauf, bevor es wirklich nur mehr bergab in Ziel ging. Zum Glück, denn wäre es nach Georg gegangen, wären noch weitere Höhenmeter eingebaut gewesen. Danke, dass uns das erspart geblieben ist.

Also machten wir uns mit der Frage „Sitzt die Frisur?“ für den Endspurt bereit. Die saß natürlich nicht mehr. Das war nach einer Stunde laufen im Regen aber nicht verwunderlich.
Es ging den gewohnten schmalen Weg nach Schwarzach hinunter, wir hörten die Musik, die Lautsprecherdurchsagen von Fredl, das applaudierende Publikum. Wir düsten um die letzte Kurve – mittlerweile in einer Reihe aufgefädelt – und da war der heiß ersehnte Zielbogen. Meine Schwester und meine Cousine winkten uns zu. Es wurde gejubelt. Wir nahmen uns an den Händen, setzten das schönste Lächeln auf, das wir noch schafften, und liefen gemeinsam nach 7 Stunden 40 Minuten und 36 Sekunden über die Ziellinie.

Gemeinsam ins Ziel 🙂 © Klaus Spielbüchler

Das Lächeln war natürlich nicht nur für das Foto, sondern ging ganz von alleine. Wir haben diese Anstrengung gemeinsam geschafft, heiße Abschnitte, Rutschpartien im Schnee, Wind und Regen hinter uns gebracht und das Ziel gesund erreicht. Also definitiv ein Grund zum Lachen.

© Klaus Spielbüchler

Hinter dem Zielbogen warteten meine Cousine und meine Schwester, der ich – müde aber glücklich – um den Hals fiel. Ich war nicht nur zum dritten Mal am Start, sie wartete auch zum dritten Mal im Ziel. DANKE dafür ❤

Alle guten Dinge sind 3 – das trifft hier also definitiv zu. Doch wenn 3 GUT ist, ist 4 vielleicht noch BESSER? 🙂

Den 23. Mai 2020 habe ich mir im Kalender jedenfalls schon einmal rot markiert 😉

Ein großes DANKESCHÖN gilt Christian Wurzer (WUSA ON THE MOUNTAIN) und Klaus Spielbüchler (Klaus fotografiert) für ihren unermüdlichen Fotografier-Einsatz und die großartigen Ergebnisse.

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